Pharmig: Fundierte Zahlen und Fakten gefordert
Einsparungspotenzial bei "Aut idem" nicht nachvollziehbar
Wien (pts022/09.05.2008/13:40) Eine sachliche Diskussion im Hinblick auf die "Aut idem"-Regelung fordert die Österreichische Apothekerkammer in einer Presseaussendung vom 8. Mai 2008. "Von Sachlichkeit kann jedoch nicht die Rede sein", so Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber.
Die Apotheker verweisen in ihrer Aussendung auf das in einer Studie des ÖBIG (Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen) ausgewiesene Einsparungspotenzial von geschätzten 35 Millionen Euro. Dies verwundert, da die Apothekerschaft die möglichen Einsparungen durch "Aut idem" in den Verhandlungen mit dem Hauptverband zuvor noch mit 117 Millionen Euro jährlich angegeben haben.
"Die sachliche Diskussion, die die Apothekerkammer fordert, beginnt sich schon dadurch ad absurdum zu führen, dass ihre Aussagen zum Einsparungspotenzial eine Bandbreite von 35 bis 117 Millionen Euro aufweist. Diese Aussagen kann doch niemand ernst nehmen! Die Apotheker übersehen dabei geflissentlich, dass sie hier etwas als ihren Beitrag verkaufen, was sie finanziell gar nicht betrifft und von der Auswirkung her in erster Linie zu Lasten der Patienten geht", so Huber.
Die lapidare Argumentation für "Aut idem" lautet von allen Befürwortern immer "weil es in anderen Ländern auch funktioniert". Niemand kann jedoch sagen, geschweige denn mit Studien belegen, was "funktionieren" in diesem Zusammenhang konkret bedeutet. "Wer bringt zum Beispiel Erfahrungswerte, wie sich unter der Maßnahme 'Aut idem' die Therapietreue der Patienten entwickelt?" fragt sich Huber.
"Sämtliche geschätzte Kosteneinsparungen bei Arzneimitteln sind für mich nicht nachvollziehbar. Fakt ist, dass in Österreich bei der Aufnahme des dritten Generikums in den Erstattungskodex, der Preis des Originalpräparats auf den Preis des damit günstigsten Generikums gesenkt werden muss. Diese Regelung gibt es sonst nirgends in Europa. Das hat unter anderem dazu geführt, dass wir bei Medikamenten mit dem Fabriksabgabepreis 18,6 Prozent unter dem EU-15-Durchschnitt liegen", so Huber. "Bis dato war es uns nicht gestattet, Einsicht in die vielfach zitierte Studie des ÖBIG zu nehmen. Es wird Zeit, dass diese endlich auf den Tisch kommt und für alle Partner transparent wird", fordert Huber.
"In der ganzen Diskussion zur Sanierung der Krankenkassen ist die Pharmawirtschaft (pharmazeutische Unternehmen und Großhandel) der einzige Partner, der hierfür schon länger einen signifikanten, freiwilligen Beitrag über die nächsten drei Jahre angeboten hat. Dies jedoch nur unter der Voraussetzung, dass es zu keinen Zwangsmaßnahmen kommt - denn diese haben planwirtschaftlichen Charakter und entsprechen nicht den Grundsätzen einer sozialen Marktwirtschaft", bringt es Huber auf den Punkt.
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