Augmented-Reality: "Film-Visionen werden Realität"
Forum Medientechnik zeigt Zukunft von Technik und Gesellschaft
Hannes Raffaseder, Vizerektor der FH St. Pölten (Foto: FH St. Pölten) |
St. Pölten (pte002/25.11.2011/06:05) Das gestern, Donnerstag, eröffnete "Forum Medientechnik" der FH St. Pölten http://fmt2011.fhstp.ac.at zeigt neue Erkenntnisse der medialen Zukunftsforschung. Die Veranstaltung fungiert als Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Gesellschaft sowie Forschung und Lehre. pressetext sprach mit Hannes Raffaseder, Vizerektor des Hochschule und Leiter des Studiengangs "Digitale Medientechnik" über die Trends der nächsten Jahre.
Herausforderung für die Gesellschaft
Unter dem Slogan "Next Generation, New Ideas" ist das Ziel der dieses Jahr zum vierten Mal stattfindenden Veranstaltung, auf interdisziplinärem Wege über die Entwicklung der Medien- und Techniklandschaft zu berichten und einen fachlichen Dialog zu initiieren. Neben vielerlei Vorträgen, Keynotes und Diskussionsrunden liegt der Schwerpunkt auch auf persönlicher Vernetzung und Kooperation.
"Wir beschäftigen uns mit der Frage: 'Wie kann man mediengestützte Lebenswelten schaffen?'", so Raffaseder im pressetext-Interview. "Die große Herausforderung für uns als Gesellschaft ist es, mit den technischen Entwicklungen Schritt zu halten."
Medien verlassen den Bildschirm
"Medien verlassen die Bildschirme und Lautsprecher und erobern den Raum", schildert der Forscher und spricht dabei auch Augmented Reality an. Der Begriff umfasst eine Reihe von Technologien, die die digitale und analoge Welt zunehmends miteinander verschmelzen lassen und gilt als eine der bedeutendsten Fortschritte dieses Jahrzehnts (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110919022 ). Immer erschwinglicher werdende Hightech-Hardware wie Kinect hilft dabei, die Inhalte zu transportieren und erweiterte Interaktionsmöglichkeiten zu schaffen.
Auch die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine wird sich deutlich verändern, schildert Raffaseder. Spracheingabe wird immer flüssiger und natürlicher. "Siri zeigt hier, wohin der Weg geht", so der Experte. Und auch die Steuerung mit Hilfe des Körpers, etwa über Gesten, transportiert die Kontrolle von Maus, Tastatur und Touchscreen zum Benutzer im Raum.
"Wir sind schon alle Cyborgs"
"Vermeintliche Filmfantasien werden ein selbstverständlicher Teil der Realität", beschreibt der Wissenschaftler den Weg in die Zukunft. Angesprochen auf Experimente im Bereich der Bionik (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20111122011 ) meint er: "In gewisser Weise sind wir schon alle Cyborgs. Ob wir den Chip unter der Haut oder in der Hosentasche tragen, macht keinen großen Unterschied mehr. Entscheidend ist, ob wir diese Tools dazu einsetzen werden, unsere Kommunikation zu bereichern oder stattdessen geistig verarmen."
Die Möglichkeiten des Dufts
Neben dem Sehen und Hören werden die Medien auch Sinne wie Riechen und Schmecken ansprechen. Doch der Weg dahin ist noch weit. Was einst versuchsweise als Rubbelkarten in TV-Magazinen beigelegt war, findet heute in Form einfacher Gadgets wie dem Selbstbau-Roboter "Olly" (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20111112001 ) bereits erste Verwendung.
Die Herausforderung ist ohnehin eine andere, erklärt Raffaseder: "Die technische Basis ist vorhanden, man erforscht nun intensiv, wie man damit sinnvolle Interaktionsmöglichkeiten schafft." Hier sind verschiedenste Felder der Wissenschaft am Zuge, Antworten zu finden. "Man hat sich bisher oft auf einzelne Sinne konzentriert und dabei die Frage außer Acht gelassen, wie sich unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten gegenseitig beeinflussen." Geruchs-TV und duftende Social-Web-Dienste sind Zukunftmusik, die längst nicht mehr aus der Ferne erschallt.
Augmentierte Aussichten
Für die nahe Zukunft prognostiziert er eine drastische Zunahme von Augmented-Reality-basierten Leitsystemen und deutliche Fortschritte im Bereich des "Assisted Living". Ein Begriff der intelligente Umgebungen beschreibt, die ihren Bewohnern hilft. Fortschritte, die etwa für den Pflegebereich viele Chancen und Herausforderungen eröffnet.
Die Zusammenführung von analog und virtuell wird im Alltag stark an Bedeutung gewinnen. "Wenn ich in drei Jahren das Möbelhaus aufsuche, werde ich ein 3D-Modell meines Wunschtisches problemlos in eine räumliche Aufnahme meines Wohnzimmers einfügen können, um zu sehen wie er dort reinpasst", prognostiziert Raffaseder. "Doch wenn man sich das Tempo der Entwicklung ansieht, könnte es auch schon in einem Jahr soweit sein."
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