pte20240731013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Pillen-Management hilft Älteren im Spital

Zehn Prozent leiden laut neuer Studie unter teils schweren unerwünschten Arzneimittelwirkungen


Seniorin: Medikamenten-Cocktail ist oft gefährlich (Foto: pixabay.com, Sabine van Erp)
Seniorin: Medikamenten-Cocktail ist oft gefährlich (Foto: pixabay.com, Sabine van Erp)

Adelaide (pte013/31.07.2024/10:30)

Ein spezialisiertes Medikamenten-Management für ältere Patienten im Krankenhaus könnte nicht nur ihren Aufenthalt verkürzen, sondern möglicherweise auch ihr Sterberisiko verringern, zeigt eine Studie der Flinders University in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Flinders Medical Centre. Einer von zehn älteren Menschen leidet im Krankenhaus unter unerwünschten Arzneimittelwirkungen, so die Forscher im "Journal of the American Medical Directors Association".

Viele chronische Erkrankungen

Laut Experte Joshua Inglis entwickeln immer mehr ältere Patienten chronische Erkrankungen und müssen daher auch immer mehr Medikamente einnehmen. Daher werde es für die Gesundheitssysteme wichtiger, sich auf das Verhindern einer Schädigung zu konzentrieren. Bei Patienten über 65 Jahren stehen, so die Studie, stehen unerwünschte Reaktionen auf Medikamente mit einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus und einem höheren Sterberisiko in Zusammenhang.

Krankenhäuser sind laut den Studienautoren dazu aufgefordert, weitere Schritte zur Vermeidung derartiger Vorfälle vozunehmen. Derzeit überprüfen die Ärzte während des Krankenhausaufenthalts die Medikation der Patienten. Inglis plädiert jedoch für multidisziplinäre Teams, die den Umgang mit Hochrisikomedikamenten für das gesamte Krankenhaus übernehmen. Programme, die den Einsatz von derartigen Medikamenten überwachen, koordinieren ein Einschreiten und arbeiten mit Patienten und den praktischen Ärzten zusammen.

Diese können älteren Patienten während des Krankenhausaufenthalts einen wichtigen Schutz ermöglichen. Derartige Stewardship-Programme wurden erfolgreich bereits für den Einsatz von Antibiotika entwickelt. Sie verbessern die Ergebnisse der Patienten deutlich. Sie können aber auch für andere Hochrisikomedikamente wie Opioide, Antikoagulanzien, also Gerinnungshemmer und Psychopharmaka, eingesetzt werden, heißt es von den Wissenschaftlern.

Zahlreiche Medikamente betroffen

Für die Studie sind die Daten von über 700 Patienten über 65 Jahren analysiert worden, die über einen Zeitraum von drei Jahren in das Flinders Medical Centre eingeliefert wurden. Mit 72 Betroffenen erlitten rund zehn Prozent unerwünschte Reaktionen auf ihre Medikation. Es zeigte sich auch, dass die Anzahl der Nebenwirkungen eines Patienten damit in Verbindung stand, wie lange sie im Krankenhaus blieben und ob sie während der Einlieferung starben.

Bei den Medikamenten, die am häufigsten mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen in Verbindung standen, handelte es sich um Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck und anderen Erkrankungen des Herzens, starke Schmerzmittel wie Oxycodon und Antibiotika wie Penicillin. Zu den unerwünschten Nebenwirkungen gehören Schädigungen von Nieren und Leber, niedriger Blutdruck, eine Sedierung, Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall und Blutungen.

(Ende)
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