Gewerbeverein: Noch Nichtssagenderes zum Tourismus selten gelesen!
Im neuen Smeral-Buch steht, dass die Entwicklung anders läuft, als angenommen!
Wien (pts016/10.03.2003/09:21) Waren es wirklich Experten, die das Kapitel Tourismus im Regierungsprogramm für die XXII. Gesetzgebungsperiode geschrieben haben? Diese Frage stellt man sich, wenn man das aktuelle Buch des WIFO-Experten Egon Smeral "Die Zukunft des internationalen Tourismus - Entwicklungsperspektiven für das 21. Jahrhundert" liest, stellt der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) fest:
* R (für Regierungsprogramm): touristische Infrastruktur soll weiterentwickelt, KMU-Struktur erhalten bleiben. (No na, Kempinski wird sich in Pöllau bei St. Marein bei Neumarkt in der Steiermark niederlassen)
* R: "Die Marktanteile Österreichs im internationalen Vergleich sollen weiter gesteigert werden."
Dazu Smeral (S), der die Entwicklung mit dem Prognosemodell WTTOUR-2001 berechnete: Europa wird beim Tourismus von 2000 Weltmarktanteil 59 Prozent auf 2020 46 Prozent sinken. Österreichs Tourismus ist zwar trotz der politischen Einflüsse nach wie vor Top, aber gegen den Mainstream Marktanteile zu steigern, das wird nicht funktionieren. Im Regierungsprogramm steht nichts, wie der touristische Rückbau vorgenommen wird. Insbesondere - so Smeral - werden künftig mehr Mittelklasse-Unterkünfte nachgefragt!
* R: Dann das ständige Gewäsch über Gesundheits-, Kultur- und Städtetourismus: Dazu S: Der Trend geht zur Naherholung (man darf künftig nicht mehr länger dem Arbeitsplatz fernbleiben) und zu dream factories. Der reine Wegfahrtourismus verliert an Bedeutung. Freizeit- und Themenparks boomen derzeit und künftig am stärksten.
* Und dann die epochale Erkenntnis von R: Die Eigenkapitalbasis der Tourismusbetriebe ist zu stärken. Dazu die Schlüsse aus dem Bericht über die Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Österreich 1994! des damaligen Bundesministeriums für wirtschaftliche Angelegenheiten: "Die Eigenkapitalquote beträgt bei Beherbergung etwa -4 Prozent, bei Verpflegung -24 Prozent". Da hätte man sich in den vergangenen neun Jahren doch etwas einfallen lassen müssen.
Im Gegensatz zu anderen Organisationen wünscht sich der ÖGV jedenfalls keine Behübscher-Tourismus-Staatssekretärin samt Stab um teures Geld zurück. Uns genügt ein hübscher Finanzminister mit noch enormeren Folgekosten.
Wenn - so der ÖGV - Regierungsprogramme so lust- und phantasielos mit Allgemeinplätzen gefüllt werden, dann braucht man sich nicht wundern, wenn nichts weitergeht. Nächstes Mal sollen die p.t. Tourismus-Beamten vor dem Schreiben zumindest vom Smeral-Büchl etwas ins Regierungsprogramm einscannen!
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