Gewerbeverein: Wir sollten mit der EU einmal ordentlich Deutsch reden!
Kein Geld für eine deutsche Website zur britischen EU-Präsidentschaft vorhanden!
Wien (pts055/25.08.2005/23:03) Von den 455 Millionen EU-Bürgern haben 20,4 Prozent Deutsch als Muttersprache, 14,3 Prozent Französisch und - unter Einrechnung von Malta, wo ein arabisch-italienisch-englischer Kauderwelsch die wahre Muttersprache ist - 13,9 Prozent Englisch! Da sollte es nicht möglich sein, dass die Website zur britischen EU-Präsidentschaft nicht auf Deutsch verfügbar ist? Das muss ja geradezu Kopfschütteln hervor rufen - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV)!
Da bleibt ja wohl die bange Frage im Raum stehen, ob wir anlässlich der österreichischen Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2006 überhaupt eine deutsche Fassung der österreichischen Ratsvorsitz-Website zu sehen bekommen.
Es ist ja nicht einzusehen, dass die relative Mehrheit der Deutsch Sprechenden in der Union von einer sich so bürgernahe gebenden Gemeinschaft derart arrogant behandeln lässt. Offenbar hat man aus den Referenden zur EU-Verfassung in Frankreich und den Niederlanden nichts gelernt und sieht sich durch die Luxemburger Abstimmung wieder voll rehabilitiert.
Es ist ja schon ein armseliges Zeugnis von Demokratieverständnis, wenn man den Briefwechsel zwischen dem zuständigen Repräsentanten des Vereins Deutscher Sprache e.V. (VDS; 22.000 Mitglieder) und der entsprechenden Vertreterin des UK EU Presidency Teams liest. Die Dame zeigt Allüren, wie weiland Maggie Thatcher, wie sie nunmehr den Wunsch nach einem deutschen Internet-Auftritt der britischen EU-Präsidentschaft "bravourös" zurück schmetterte.
Auch der aus Griechenland stammende Europäische Bürgerbeauftragte P. Nikiforos Diamandouros scheint sich allmorgendlich mit dem Deo Arrogance zu bestäuben. In einer Antwort an den VDS zu eben dem genannten Anliegen schreibt er preußisch zackig: "Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass ich andernfalls (ohne VDS-Stellungnahme) möglicherweise den Vorgang auf der Grundlage der von Ihnen bereits übermittelten Informationen sowie der eingegangenen Stellungnahme des Rates abschließen werde." Der Mann kommt aus jenem Land, das sich seinerzeit in die Euro-Zone schwindelte und demzufolge wir nun auf jedem Euro-Schein die netten Buchstaben EYP und ein Omega ertragen müssen.
Wie meinte doch jüngstens Lord Dahrendorf so treffend: Die Deutschen müssten innerhalb der EU stärker auftreten. Der ÖGV erlaubt sich diese Ansicht in gewohnter Form zu verstärken und meint: Die deutschsprachigen EU-Länder Deutschland, Österreich und Luxemburg sollten einmal Deutsch mit den Granden der EU sprechen, noch besser - sie sollten auf den Tisch hauen!
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