pts20050824033 Politik/Recht, Handel/Dienstleistungen

Gewerbeverein: Verkaufen die Wiener Linien nun auch One Handy Wertkarten?

Nur Bares ist Wahres - aber nicht bei den Wiener Linien!


Wien (pts033/24.08.2005/21:51) Alljährlich trudelt das Schreiben der Wiener Linien ein, in dem sich diese "freuen würden, den sehr geehrten Herrn Dr. Kainz auch im kommenden Jahr zu unseren Jahreskartenbesitzern zählen zu dürfen". Da kommt auf allen Seiten Freude auf, insbesondere da man gerade durch die Passage der U-Bahn-Station Karlsplatz eilt, die eine Vorverkaufsstelle für Wertmarken - um wohlfeile 409 EUR - beherbergt. Die Servicefreundlichkeit dort erinnert allerdings an jene am Kursker Bahnhof im Moskau des Jahres 1972.

Zuerst laboriert der Dienst habende Vorverkäufer unter akutem Harndrang und sperrt einmal sein Kabäuschen für eine Viertel Stunde. Dass da einer der beiden Herren vom benachbarten Wiener Linien Info-Center einspringen könnte, ist undenkbar.

Als der Chef der Vorverkäufer zurück kommt, sieht er schon äußerst missmutig drein. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass er lediglich ein abgeschlabbertes Ruderleiberl des Mobilfunkbetreibers One trägt. Wo es doch um unser Geld so adrette Uniformen der Bediensteten der Wiener Linien gibt. Ja, Herr Jetzinger - so heißt der Vorverkäufer - hat eben seine eigenen Vorstellungen von der Corporate Culture der Wiener Linien. Oder verkauft er im Nebenjob neben Wiener Linien Wertmarken auch noch One Wertkarten?

Danach beginnt die hochnotpeinliche Befragung des Vorverkäufers. Warum denn der Kunde diesmal in bar bezahlen wolle, wo er doch in der Vergangenheit immer den Jahresbeitrag überwiesen hat? Und ob dem p.t. Antragsteller für eine Jahreskarten-Wertmarke bewusst ist, dass noch sechs Wochen Zeit sei, bis die aktuelle Wertmarke abläuft? Da kommt echte Sorge um die Liquidität des Antragstellers durch, fast beginnt der Vorverkäufer zu weinen. Oder aber ist es doch nur aufwändig hier und jetzt die Wertmarke auszudrucken? Wäre es wohl angenehmer eine One Wertkarte zu verkaufen?

Der Hinweis, dass die Wiener Linien wohl froh sein dürfen, Bares sechs Wochen vor Fälligkeit zu erhalten, wird von Herrn Jetzinger unfreundlichst ignoriert.

Bleibt jetzt nur noch zu erwarten, dass künftig jedes Mal vor Betreten eines öffentlichen Wiener Verkehrsmittel ein Wiener Linien Mitarbeiter sorgend fragt, ob man denn dieses wirklich benützen wolle.

Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) hat schon öfters die Privilegien der Gemeindebediensteten in Wien kritisch in Frage gestellt. Herr Jetzinger gehört diesbezüglich als Ge- und Nutznießer derselben vor den Vorhang. Aber bitte, er möge für seine Ehrung doch wirklich die Güte haben und über sein One-Leiberl die schmucke Wiener Linien Uniform überstreifen. Damit man überhaupt weiß, ob der Mann Inkasso berechtigt ist. In der Düsternis des Karlsplatz-Umfeldes wäre Jetzinger mit seinem aktuellen Outfit nämlich
leicht dem einschlägigen Milieu des Karlsplatzes zurechenbar!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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