pte20231220003 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Technologiekrieg der USA macht China stark

US-Sanktionen drohen laut Shaun Narine von "The Conversation" nach hinten loszugehen


Chip-China: US-Sanktionen haben Unternehmen wie Huawei umdenken lassen (Bild: pixabay.com, GDJ)
Chip-China: US-Sanktionen haben Unternehmen wie Huawei umdenken lassen (Bild: pixabay.com, GDJ)

Peking/Washington (pte003/20.12.2023/06:10)

Der technologische Krieg der USA gegen China kann nach hinten losgehen und die Entstehung einer unabhängigen Computerchip-Industrie in der Volksrepublik vorantreiben, die direkt mit US-Herstellern konkurrieren würde. Davor warnt Shaun Narine, Kolumnist bei "The Conversation", ein Netzwerk gemeinnütziger Medien, die Nachrichten und Forschungsberichte online veröffentlichen, begleitet von Expertenmeinungen und Analysen.

Huawei verkürzt den Abstand

Kürzlich hat Huawei einen Computer mit Fünf-Nanometer-Prozessor vorgestellt und damit den Abstand zum Westen weiter verringert. Und mit der Einführung des "Mate 60", das mit in China entwickelten und hergestellten Sieben-Nanometer-Computerchips ausgestattet ist, ist das Unternehmen auch wieder in den Mobiltelefonmarkt eingestiegen. Die US-Technologiebeschränkungen sollten dazu führen, dass China allenfalls 14-Nanometer-Chips herstellt und damit mindestens acht bis zehn Jahre hinter der US-Technologie zurückbleibt.

Die anhaltenden amerikanischen Bemühungen, das chinesische Telekommunikationsunternehmen Huawei lahmzulegen, könnten als warnendes Beispiel für die USA dienen. Amerikanische Technologiesanktionen haben dem Unternehmen und seiner Rolle als weltweit führender Hersteller von Mobiltelefonen geschadet, aber Huawei hat sich als Netzwerkunternehmen neu erfunden, heißt es.

China-Highend-Halbleiter in Sicht

Das Argument, Spitzentechnologie sei nur im internationalen Verbund möglich und China deshalb nicht in der Lage, in der Halbleitertechnik zur Weltspitze aufzuschließen, lässt Narine nicht gelten. China habe die beim niederländischen Unternehmen ASML gekaufte Lithografietechnik zur Chipherstellung bereits über deren ursprünglichen Fähigkeiten hinaus erweitert und leiste Pionierarbeit bei einem innovativen Ansatz für die Lithografie, der es China ermöglichen könnte, künftig Highend-Halbleiter in Massenproduktion herzustellen.

Dafür spreche auch die Qualität der Hochschulforschung. Sechs der zehn besten und elf der 20 besten Ingenieursschulen der Welt befinden sich in China, so der in den USA erscheinende "U.S. News & World Report". Weltspitze sei die Tsinghua-Universität. 2022 überholte China erstmals die USA als das Land oder Territorium, das die meisten Forschungsartikel in renommierten naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlichte. Eine Umfrage des Australian Strategic Policy Institute zeigt, dass China in 37 von 44 Spitzentechnologien führend ist, darunter Nanowerkstoffe und synthetische Biologie. Das Reich der MItte setzt auch Industrieroboter zwölfmal häufiger ein als die USA.

Durch den amerikanischen Technologiekrieg gegen China entstehe eine neue Generation chinesischer Hightech-Firmen, die direkt mit den US-amerikanischen und westlichen Unternehmen konkurrieren werden, von denen sie früher ihre Produkte kauften, meint Narine. Diese Unternehmen würden dann preiswertere Produkte herstellen als ihre westlichen Pendants und könnten die technologische Infrastruktur im globalen Süden dominieren.

(Ende)
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