Gewerbeverein: Österreichs US-Forscher: Ich bin ein Star, holt mich hier raus!
Wissenschaftler, die in den USA arbeiten, kommen offenbar gerne wieder heim!
Wien (pts037/28.09.2005/20:30) In einem offenen Brief an deutsche Bildungspolitiker stellen mehr als hundert deutsche Wissenschaftler, die in den USA forschen, ihre Rückkehr nach Deutschland in Aussicht - wenn sich dortzulande die Arbeitsbedingungen für die Forschung verbessern. Auch Österreich sollte so eine Rückholaktion initiieren. Einerseits, um vom Heimweh geplagte österreichische - in den USA arbeitende - Forscher zu bewegen und andrerseits, um auch deutschen Wissenschaftlern den Umweg über Österreich schmackhaft zu machen - meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).
Experten schätzen, dass 80 Prozent der 6.000 jungen deutschen Wissenschaftler in den USA lieber in ihrer alten Heimat lehren und forschen würden. Unterstützt wird die deutsche Initiative der Nachwuchshoffnungen von namhaften - in Deutschland ansässigen - Spitzenforschern, darunter Nobelpreisträgern.
Auf Österreich bezogen (Relation 1:10) wären es wohl an die 500 Jungforscher, die eine Blutauffrischung im Sinne einer positiven Aktion "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" abgeben würden. Obwohl ja die USA noch nicht so ein Sumpf sind, wie jene Umwelt in der die RTL-Möchtegern-Stars herum wurschtelten!
Die deutschen Auslandsforscher stellen allerdings auch Forderungen, an denen Österreichs Wissenschaftspolitiker und -beamte Maß nehmen können!
Ihre wichtigsten Bedingungen sind, Professoren in transparenten Verfahren zu berufen und Berufungskommissionen international zu besetzen. Diese Gremien wählten - jedenfalls in Deutschland - bislang "nicht immer den wissenschaftlich besten Kandidaten aus", heißt es in dem Brief. Zudem kritisieren die Forscher, dass die föderale Struktur Deutschlands zu "unübersichtlichen und ungleichen Arbeitsbedingungen für Wissenschaftler geführt" hat. Stattdessen solle es autonome Hochschulen mit einem einheitlichen rechtlichen Rahmen geben. Weiterhin fordern die Wissenschaftler, einen "tenure track" einzurichten, einen institutionalisierten Weg von der Juniorprofessur zu einer Dauerstelle.
Für Österreich wäre noch hinzuzufügen, dass ein klares Bekenntnis der Politik und vor allem der Bevölkerung zu Innovation noch immer ausständig ist. Sonntagsreden der Einen und die punktuelle Freude über das neue künstliche Kniegelenk der Anderen, sollten einer grundsätzlichen, nachhaltig positiven Einstellung zur Forschung weichen.
Das letzte Mal als F&E in Österreich so richtig boomte, war wohl im Fin de siècle. Lasst uns wieder eine neugierige, aufgeschlossene Bevölkerung bilden, die sich nicht vor jeder Innovation so zu Tode fürchtet, dass sie genau wegen dieser Angst stirbt!
(Ende)Aussender: | Österreichischer Gewerbeverein |
Ansprechpartner: | Herwig Kainz |
Tel.: | +43/1/587 36 33 |
E-Mail: | h.kainz@gewerbeverein.at |