pts20051003030 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Gewerbeverein: Wiener Subventionen nach dem Strickmuster Simply Red!

Nicht nur die Wr. Stadthalle hat Umwegsrentabilität, auch Pfitschigogerln hat's!


Wien (pts030/03.10.2005/22:54) Wir hören also, dass Wien toll verwaltet wird. Das kann ja wohl nicht wahr sein, wenn man sich die Ergebnisse 2004 der zur Wiener Holding gehörenden Wiener Stadthalle auf der Zunge zergehen lässt. Bei einem ordentlich gesunkenem Umsatz von 21,3 Mio. EUR wurden von der Stadt Wien satte 11,3 Mio. EUR an Zuschüssen geleistet.

Nun hat man ja Verständnis, wenn echte Kulturhäuser - die Staatsoper oder das Burgtheater etwa - Förderungen brauchen, meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV). Wenig Verständnis bringt man auf, dass 53 Prozent des Umsatzes eines öffentlich-rechtlichen Veranstaltungsbetriebes, der in manchen Sektoren mit der Privatwirtschaft im Wettbewerb steht, von der Stadt Wien subventioniert wird.

Nun wird ja noch ein schöner Stadthallen-Zubau errichtet, der von der Kapazität her schon sehr nahe an der privatwirtschaftlichen liegt. Zur großen Subvention ist somit die kleine Zubau-Subvention das Zukunftsszenario!

Zwar kann man für jede Aktivität - auch fürs Pfitschigogerln, Dosen schießen, Wolferl drehen und Tempel hupfen - eine Studie über die Umwegsrentabilität beibringen: Und die weist bei der Stadthalle immerhin 55 Mio. EUR aus. Aber deswegen wird eine Veranstaltung für jene, die sich nicht unbedingt Robert-Stolz-Abende, Mamma mia oder Simply Red geben, auch nicht begehrenswerter.

Wenn die Wiener Linien etwa lediglich ein Viertel ihres Umsatzes durch Einnahmen decken, dann ist schwer zu verstehen, dass die Stadthalle weniger als die Hälfte ihres Umsatzes "verdient". Mobilität zur Arbeit oder generell in einer Stadt hat wohl einen um Zehnerpotenzen höheren Stellenwert, als Holiday on Ice schauen. Und die Wiener Linien werden wohl selten im freien Wettbewerb auftreten. Dort wo sie das tun - etwa gegen Dr. Richard - sind sie ja weit abgeschlagen.

Die Verwaltung von Wien wird nach den Wahlen wohl besser aufzustellen sein. Dagegen spricht allerdings die als Drohung zu verstehende Ausweitung der absoluten Mehrheit der SPÖ jedenfalls. Es gibt bestimmt genug Wiener, denen 11,3 Mio. EUR Stadthallen-Subventionen schwer auf die Nerven gehen!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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