pte20231030003 Medien/Kommunikation, Handel/Dienstleistungen

Smartphones leisten Kaufsucht oft Vorschub

Stärkung der Selbstregulation wirkt laut neuer Studie finnischer Wissenschaftler dem entgegen


Smartphone: bietet
Smartphone: bietet "problemloses" Einkaufen (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com)

Jyväskylä/Helsinki (pte003/30.10.2023/06:10)

Menschen, die Probleme mit der Selbstregulation haben, verfallen bei der Nutzung ihrer Smartphones eher in einen Kaufrausch, so Forscher der Universität Jyväskylä in Kooperation mit Kollegen der Universität Helsinki. Selbstregulation ist in der Psychologie ein Sammelbegriff für Fähigkeiten, mit denen Menschen ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen steuern.

Kaufsucht oft begünstigt

Online-Shopping mit dem Smartphone wird immer einfacher und bietet eine Auszeit vom Alltag, finden die Wissenschaftler, unter anderem, weil sie zeit- und ortsunabhängiges Einkaufen ermöglichen. Die Entwicklung digitaler Zahlungsmethoden machen Ausgaben weniger spürbar. All diese Faktoren begünstigten die Kaufsucht. Diese Vermutung sehen die Experten in einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 zwischen 18- und 29-jährigen Finnen bestätigt.

"Wenn ein Verbraucher über eine schwache Fähigkeit zur Selbstregulation verfügt und gleichzeitig Schwierigkeiten hat, Handy-Werbung zu ignorieren und fast ununterbrochen auf das Telefon starrt, ist Kaufrausch angesagt", so der Soziologe Jussi Nyrhinen von der Hochschule in Jyväskylä. "Das ist verständlich, da ein großer Teil der Mobiltelefonnachrichten aus gezieltem Marketing besteht."

Vernunft durch Verschuldung

Auch wenn Kaufsucht nicht als medizinische Störung diagnostiziert wird, weist sie viele ähnliche Merkmale wie andere Süchte auf - wie Entzugserscheinungen und Stimmungsschwankungen. Im schlimmsten Fall kann die Kaufsucht zu ernsthaften finanziellen und sozialen Problemen führen.

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass sich Kaufsüchtige erst dann Sorgen um ihre persönlichen Finanzen machen, wenn sie klare Anzeichen einer Verschuldung sehen. Auch ein mangelndes Bewusstsein für die finanziellen Folgen trägt zur Entstehung einer Kaufsucht bei.

Selbstregulation, die die Kaufsucht verhindern kann, sei eine Fähigkeit, die jeder entwickeln könne. Daher wäre es laut den Experten wichtig, Selbstregulationsfähigkeiten in digitalen Umgebungen sowohl zu Hause als auch in der Schule zu vermitteln. "Anstatt die Nutzung von Smartphones in der Schule zu verbieten, sollte Kindern und Jugendlichen der konstruktive Umgang mit solchen Geräten vermittelt werden", betont Nyrhinen.

(Ende)
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